Von
der antifaschistischen Initiative Leonberg (AIL)
Heute,
zogen an die 100 Nazigegnerinnen und Nazigegner in Leonberg unter
dem Motto „gemeinsam und solidarische gegen rechte Gewalt!“ durch
die Stadt.
Anlass
dazu bot, dass nach jahrelanger Aktivität der braunen Horden in
Leonberg nun mit Sebastioan E., eine ihrer zentralen Figuren vor
Gericht steht.
Dem
Neonazikader wird vorgeworfen einen
jungen Antifaschistischen schwer verletzt zu haben.
Im
März letzten Jahres traf Sebastian E. auf den jungen Aktivisten.
Nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung setzte der Neonazi dem
Streit mit einem Schuss aus seiner Gaspistole in das Auge des
Antifaschisten ein Ende.
Obwohl
der Täter bekannt war, wurde er erst nach mehreren Wochen von der
Polizei verhört.
Hier
wurde dann auch deutlich, dass der Angreifer kein unbeschriebenes
Blatt beim Thema rechte Gewalt war. Bereits im Juli 2010 beteiligte
er sich bei einem Angriff auf einen antifaschistischen Infotisch.
Damals
hatte man allerdings das Verfahren gegen ihn eingestellt.
Um
ihre Empörung gegen dieses inkonsequenten Verhalten der örtlichen
Behörden auszudrücken rief ein regionales Bündnis für den 22.
Juni um 18:30 zu einer Demonstration an den Leonberger Bahnhof auf.
Diesem
Ruf folgten ca. 100 Menschen aus Leonberg und den umliegenden
Regionen. Nachdem mehrere antifaschistischen Lieder gespielt worden
waren eröffnete die AIL mit einer Rede über den besagten Vorfall
die Veranstaltung. Anschließend verwies ein „Solikreis“ aus
Nazigegner/innen
auf
einen jetzt beginnenden Prozess in Freiburg, wo ein Faschist versucht
hatte einen Antifaschisten zu überfahren.
http://riegelsoli.blogsport.de/
Anschließend
setzte sich die Demonstration lautstark in Bewegung, wobei immer
wieder Parolen ertönten, wie "Es gibt kein Recht auf
Nazipropaganda!"/"Nazis vertreiben - Flüchtlinge bleiben!"
Vor
der Römergalerie fand dann die erste Zwischenkundgebung statt. An
diesem Ort hatte 2010 der Angriff von Sebastian E. und seinen
Kameraden auf den Infotisch stattgefunden.
In
einer Rede der Antifaschistischen Jugend Rems-Murr wurde ein
Querverweis auf einen Mordversuch in Winterbach getätigt. Einer der
für diesen Mordversuch verurteilten Neonazis war auch bei dem
Gaspistolen-Angriff in Leonberg beteiligt. Das Verfahren in Leonberg
gegen ihn wurde allerdings eingestellt.
Nach
dieser Zwischenkundgebung ging es weiter über die Eltinger Straße
und den Belforter Platz zum Marktplatz. Dabei wurden zahlreiche Flyer
an am Straßenrand stehende Personen verteilt, welche immer wieder
ihr Interesse an dem an der Demonstration bekundeten.
Am
Marktplatz erfolgte dann die zweite Zwischenkundgebung
Die
Partei Die Linke erinnerte hier mit Blick auf das KZ Leonberg an die
faschistischen Gräueltaten von gestern und heute, wobei sie die
Menschen mahnte nicht einzuschlafen im Kampf gegen die rechten
Umtriebe.
Wegen
dem französischen Markt und der Fußball-EM war die Altstadt gut
gefüllt, wobei einige Passanten und auch die Besucher von
Gasthäusern den Reden lauschten. Manche kündigten gar an den
Prozess besuchen zu wollen.
Von
dort machte sich die Demo auf den Weg zum Bahnhof, vorbei an der
Schlosstraße, wo der Antifaschist, vor einem Jahr, angeschossen
wurde.
Am
Bahnhof angekommen verwehrte sich das Antifaschistische
Aktionsbündnis Stuttgart der Gleichsetzung von Links und Rechts.
Gerade
in Leonberg geschah diese Diffamierung antifaschistischer Praxis
immer
wieder durch Lokalpolitiker und Polizei.
Erst
Anfang des Jahres hetzte der Bürgermeister Ulrich Vonderheid
öffentlich gegen eine
Veranstaltung mit dem Journalisten Robert Andreasch.
Als
wäre nichts gewesen, setzte er sich damals mitten in das Publikum
und harrte aus. In der überfüllten Bloßenbergkirche war nichts
mehr von den Stigmatisierungsversuchen zu hören. Das übernahm die
Polizei durch provozierende Personalkontrollen vor der Tür.
Anschließend
löste sich die Demonstration mit einem lauten „Für die Freiheit
für das Leben – Nazis von der Straße fegen“ auf.
Die
Pressesprecherin der Antifaschistischen Initiative Leonberg, Renate
Harler erklärte abschließend: "Der
heutige Tag war ein Erfolg im Kampf gegen den Neofaschismus. Wir
konnten viele Leute erreichen, die von ihren Fenstern oder auch an
der Straße stehend die Demonstration beobachteten.
Hiebei gelang es uns
zahlreiche antifaschistische Flyer für den Prozess unter die Leute
zu bekommen und so die Menschen für das Problem faschistischer
Gewalt zu sensibilisieren. Außerdem konnte auch auf die fragwürdige
Rolle der Stadt Leonberg und der hießigen Polizei aufmerksam gemacht
werden."
Anmerkung:
der zweitägige Prozess findet am 28. Juni und am 5. Juli jeweils um
9 Uhr im Amtsgericht Leonberg statt.