Samstag, 23. Juni 2012

Pressemitteilung „gemeinsam und solidarisch gegen rechte Gewalt“.

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Von der antifaschistischen Initiative Leonberg (AIL)

Heute, zogen an die 100 Nazigegnerinnen und Nazigegner in Leonberg unter dem Motto „gemeinsam und solidarische gegen rechte Gewalt!“ durch die Stadt.
Anlass dazu bot, dass nach jahrelanger Aktivität der braunen Horden in Leonberg nun mit Sebastioan E., eine ihrer zentralen Figuren vor Gericht steht.

Dem Neonazikader wird vorgeworfen einen jungen Antifaschistischen schwer verletzt zu haben.
Im März letzten Jahres traf Sebastian E. auf den jungen Aktivisten. Nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung setzte der Neonazi dem Streit mit einem Schuss aus seiner Gaspistole in das Auge des Antifaschisten ein Ende.
Obwohl der Täter bekannt war, wurde er erst nach mehreren Wochen von der Polizei verhört.
Hier wurde dann auch deutlich, dass der Angreifer kein unbeschriebenes Blatt beim Thema rechte Gewalt war. Bereits im Juli 2010 beteiligte er sich bei einem Angriff auf einen antifaschistischen Infotisch.
Damals hatte man allerdings das Verfahren gegen ihn eingestellt.

Um ihre Empörung gegen dieses inkonsequenten Verhalten der örtlichen Behörden auszudrücken rief ein regionales Bündnis für den 22. Juni um 18:30 zu einer Demonstration an den Leonberger Bahnhof auf.
Diesem Ruf folgten ca. 100 Menschen aus Leonberg und den umliegenden Regionen. Nachdem mehrere antifaschistischen Lieder gespielt worden waren eröffnete die AIL mit einer Rede über den besagten Vorfall die Veranstaltung. Anschließend verwies ein „Solikreis“ aus Nazigegner/innen
auf einen jetzt beginnenden Prozess in Freiburg, wo ein Faschist versucht hatte einen Antifaschisten zu überfahren.
http://riegelsoli.blogsport.de/

Anschließend setzte sich die Demonstration lautstark in Bewegung, wobei immer wieder Parolen ertönten, wie "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!"/"Nazis vertreiben - Flüchtlinge bleiben!"
Vor der Römergalerie fand dann die erste Zwischenkundgebung statt. An diesem Ort hatte 2010 der Angriff von Sebastian E. und seinen Kameraden auf den Infotisch stattgefunden.
In einer Rede der Antifaschistischen Jugend Rems-Murr wurde ein Querverweis auf einen Mordversuch in Winterbach getätigt. Einer der für diesen Mordversuch verurteilten Neonazis war auch bei dem Gaspistolen-Angriff in Leonberg beteiligt. Das Verfahren in Leonberg gegen ihn wurde allerdings eingestellt.

Nach dieser Zwischenkundgebung ging es weiter über die Eltinger Straße und den Belforter Platz zum Marktplatz. Dabei wurden zahlreiche Flyer an am Straßenrand stehende Personen verteilt, welche immer wieder ihr Interesse an dem an der Demonstration bekundeten.
Am Marktplatz erfolgte dann die zweite Zwischenkundgebung
Die Partei Die Linke erinnerte hier mit Blick auf das KZ Leonberg an die faschistischen Gräueltaten von gestern und heute, wobei sie die Menschen mahnte nicht einzuschlafen im Kampf gegen die rechten Umtriebe.
Wegen dem französischen Markt und der Fußball-EM war die Altstadt gut gefüllt, wobei einige Passanten und auch die Besucher von Gasthäusern den Reden lauschten. Manche kündigten gar an den Prozess besuchen zu wollen.

Von dort machte sich die Demo auf den Weg zum Bahnhof, vorbei an der Schlosstraße, wo der Antifaschist, vor einem Jahr, angeschossen wurde.
Am Bahnhof angekommen verwehrte sich das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart der Gleichsetzung von Links und Rechts.
Gerade in Leonberg geschah diese Diffamierung antifaschistischer Praxis
immer wieder durch Lokalpolitiker und Polizei.
Erst Anfang des Jahres hetzte der Bürgermeister Ulrich Vonderheid öffentlich gegen eine Veranstaltung mit dem Journalisten Robert Andreasch.
Als wäre nichts gewesen, setzte er sich damals mitten in das Publikum und harrte aus. In der überfüllten Bloßenbergkirche war nichts mehr von den Stigmatisierungsversuchen zu hören. Das übernahm die Polizei durch provozierende Personalkontrollen vor der Tür.

Anschließend löste sich die Demonstration mit einem lauten „Für die Freiheit für das Leben – Nazis von der Straße fegen“ auf.

Die Pressesprecherin der Antifaschistischen Initiative Leonberg, Renate Harler erklärte abschließend: "Der heutige Tag war ein Erfolg im Kampf gegen den Neofaschismus. Wir konnten viele Leute erreichen, die von ihren Fenstern oder auch an der Straße stehend die Demonstration beobachteten.
Hiebei gelang es uns zahlreiche antifaschistische Flyer für den Prozess unter die Leute zu bekommen und so die Menschen für das Problem faschistischer Gewalt zu sensibilisieren. Außerdem konnte auch auf die fragwürdige Rolle der Stadt Leonberg und der hießigen Polizei aufmerksam gemacht werden."


Anmerkung: der zweitägige Prozess findet am 28. Juni und am 5. Juli jeweils um 9 Uhr im Amtsgericht Leonberg statt.



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